Eine Besonderheit unter unseren Kirchen stellt das Kirchlein in Sonnendorf dar. Schon äußerlich ziert den Turm ein Satteldach statt einer Barockzwiebel und auf dem Turm liegt eine Plattform als Nistplatz für Störche. Die Kirche hat im Innern Figuren als Altarschmuck, die auf die Zeit um 1500 zurückgehen: So findet sich der Kirchenpatron Martin und der heilige Laurentius und Stephanus am Hochaltar. Der linke Seitenaltar zeigt St. Rupert (als Bischof von Salzburg mit dem Salzgefäß), St. Erasmus und St. Ulrich, den rechten Seitenaltar schmücken die heilige Barbara, der heilige Jakobus mit dem Pilgerstab und der heilige Georg als Drachentöter: Altehrwürdige heilige Männer und eine Frau, die bis in die Apostelzeit der Kirche oder auch ins Mittelalter zurückreichen, verweisen auf eine alte Kirche.
Und tatsächlich ist der Urbau der Sonnendorfer Martinskirche wieder in der Zeit des heiligen Korbinian, also am Beginn unseres Bistums angesiedelt, weil die Kirche um 792 erstmals erwähnt wird. Sonnendorf lag an einer alten Römerstraße und das Patrozinium des heiligen Martin bildet eine Art Gegenprogramm zur Kirche des heiligen Petrus in Wörth: Der Apostelfürst war der Patron der Nachkommen der Römer und des Adels, St. Martin aber war der Schutzherr der Armen und der „kleinen Leute“.
Heute ist die Kirche frisch und neu renoviert: Wunderschön farbig sind die Rippen des Chorgewölbes abgesetzt und sogar der Altarsockel ist farbig gestaltet. Im Juni soll die Sonnendorfer Kirche nach der Renovierung wieder bischöflichen Segen erhalten.